Materialhinweise
Naturstein - was ist das?
Als Naturstein bezeichnet man ganz allgemein den Stein, wie er in der Natur vorkommt, wenn man ihn als wirtschaftliches Gut betrachtet.
Wird Naturstein von Hand, mit Geräten oder mit Maschinen bearbeitet, so wird er als Naturwerkstein bezeichnet.
Vom Rohblock zum fertigen Produkt -
Die Unterscheidungen in der Verarbeitung
Egal ob Mauersteine, Platten, Pflastersteine, alles fängt mit einen Rohblock an.
Rohblöcke werden heutzutage üblicherweise mit Diamantseilsägen geschnitten. Hierbei wird ein Endlosseil mit einem Motor angetrieben und über Umlenkrollen geleitet. Das Stahlseil ist mit Diamantperlen besetzt, welche bis zu 16 Meter Lösefugen pro Stunde in den Naturstein schneiden. Weichere Gesteinssorten wie z.B. Kalkstein werden auch mit Schrämen (rotierenden Walzen, die sich in den Stein fressen) abgebaut.
Die so entstandenen Rohblöcke werden entweder vor Ort weiter bearbeitet oder mit dem LKW zur industriellen Weiterverarbeitung transportiert.
Die Rohblöcke werden je nach Bedarf mit einer Diamantsäge oder mit einer Blockkreissäge zu Rohplatten oder Tranchen weiterverarbeitet. Anschließend werden die Rohplatten auf das gewünschte Format zugeschnitten. Somit entstehen verschiedene Kanten- und Oberflächenqualitäten wie beispielsweise spaltraue, geflammte, roh-gesägte oder gebürstete Oberflächen sowie gesägte oder gebrochene Kanten.
Auch wenn Natursteine mit modernster Technik bearbeitet werden, können technische und durch das bearbeitete Material bedingte Maß Abweichungen bei der Fertigung entstehen.
Bitte beachten Sie, dass Natursteine in Farbe und Struktur unterschiedlich ausfallen können.
Begriffserläuterungen
Spaltrau
Stocken
Handwerkliche Bearbeitungstechnik mit einem Stockhammer – dieser erinnert an einen Fleischklopfer mit pyramidenförmigen Zähnen an der Schlagfläche. Gestockte Oberflächen sind unterschiedlich rau und matt.
Spitzen
Mit einen Fäustel und Spitzeisen wird die Oberfläche bearbeitet. Dadurch entstehen sichtbare Vertiefungen, sogenannte Spitzhiebe.
Antikisieren
Bossieren
Dabei wird der Stein grob mit einem Bossierhammer behauen. Die dadurch entstandene Oberfläche wirkt rustikal und naturbelassen.
Bürsten
Mittels spezieller Bürsten, die aus Metall oder Kunststoff bestehen, werden die geflammten rauen Steinoberflächen überarbeitet. Die Oberfläche fühlt sich danach glatt an und kann sogar in einem matten Glanz erstrahlen.
Geschliffen / poliert
Die Steinoberfläche wird mit Schleifkörpern in mehreren, immer kleiner werdenden, Körnungen überschliffen. Je feiner der Schliff ist, umso schöner kommt die Farbe des Steines zur Geltung.
Strahlen
Flammen
Wie wird eigentlich die Körnung beim Schüttgut gemessen?
Mit Hilfe von großen Sieben in Aufbereitungsanlagen von Steinbrüchen und Sandgruben werden Steine, Kiese und Sande in Korngrößen klassifiziert. Um eine Körnung auszusieben werden im Normalfall 2 Siebe benötigt. Für die z.B. Körnung 8 – 11 mm wird ein Sieb mit großen Maschen von 11 mm Maschenweite, durch das alle Steine kleiner 11 mm fallen und ein Sieb mit 8 mm Maschen, auf dem wiederum die Steine größer 8 mm liegen bleiben.
Um zu erkennen, ob die Steine der Größenangabe entsprechen, muss man also immer die schmalste Seite des Steins messen.
Die tatsächliche Größe des Kies, Splitts oder Schotters kann also augenscheinlich von der angegeben Korngröße abweichen, ist aber dennoch zulässig und kein Reklamationsgrund.
Da es bei der Aussiebung zu Anteilen von Unter- und Überkorn kommen kann, empfehlen wir Ihnen zusätzlich bei der Bedarfsplanung etwas mehr Material einzurechnen.
Wichtige Hinweise zu Natursteinen und deren Verkauf
Natursteine sind natürlich entstandene geologische Steine die aus verschiedenen Mineralien bestehen.
Durch die verschiedenen Entstehungsprozesse des jeweiligen Gesteins ist es normal, dass es zu Farb-, Struktur- und Formunterschieden, Adern- und Maßtoleranzen kommen kann. Daher ist jeder einzelne Naturstein einzigartig in seiner Entstehungsart und Eigenschaft.
Farbabweichungen und Flecken
Durch den Entstehungsprozess des Gesteins kann die Verteilung einzelner Mineralien unterschiedlich sein. Auch wenn es aus einem Rohblock kommt.
Naturflecken hell und dunkel
Der Umwandlungsgestein Gneis setzt sich aus mehreren verschiedenen Mineralen, wie Feldspäte, Quarze und Glimmermineralen, zusammen. Je nach Ausgangsmaterial und je nachdem, wie intensiv die Druckverhältnisse und Temperaturen bei der Entstehung des Gesteins waren, findet man eine unterschiedliche Zusammensetzung im Gestein vor.
Den Mineralbeständen von Sandsteinen, ist es zu verdanken, dass das Sedimentgestein irgendwann unschöne Verfärbungen aufweist. Mangan- und eisenhaltige Mineralien wie Goethit, Hämatitoder Pyrit oxidieren und färben Sandstein rotbraun, dunkelbraun bis schwarz. Entscheidend sind aber auch bitumenhaltige Verbindungen im Gestein, die für blau-schwarz Dunkelfärbungen verantwortlich sind.
Rostflecken
Im Gestein natürlich vorkommende Eisenminerale können durch ungünstige Umwelteinflüsse oder Staunässe sogenannte ‘‘Rostflecken‘‘ verursachen. Das Auftreten solcher Flecken lässt sich nicht vermeiden, da eisenhaltige Minerale im Naturstein immer verschieden stark ausgeprägt sind.
Bild 1: Schiefer mit Rostpatina (überhöhte Anteile an Eisensulfid)
Bild 2: Granit mit “Rostflecken”
Maßtoleranzen
Natursteine werden mit modernster Technik bearbeitet, dennoch können technisch und durch das bearbeitete Material bedingte Maßabweichungen bei der Fertigung entstehen, die akzeptiert werden müssen.
Die zulässigen Maßabweichungen einzelner Naturwerksteinprodukten sind in DIN 18332 sowie den jeweiligen europäischen Produktnormen (EN 1341 für Platten, EN 1342 für Pflaster) dokumentiert. Bezüglich der Maßtoleranzen von Bauteilen aus Naturwerksteinen gelten die Anforderungen der DIN 18201 und DIN 18202, wobei diese nur zu prüfen sind, wenn das Aneinanderpassen unterschiedlicher Bauteile deutlich beeinträchtigt ist. Bei Streiflicht sichtbar werdende Unebenheiten in den Oberflächen von Belägen und Bekleidungen sind zulässig, wenn sie innerhalb der Maßtoleranzen nach DIN18202 liegen.
Bild 1: Basalt Rasenbord 6cm
Bild 2: Granit Terrassenplatte 40x40cm
Löcher, Risse und Poren
Löcher, Risse oder Poren im Naturstein sind aufgrund der natürlichen Entstehung unvermeidlich und können aus unterschiedlichen Gründen entstehen.
Bild 1: Die für Travertin typischen Poren können beispielsweise durch Gaseinschlüsse, ausgelaugte Einlagerungen von Ton oder durch die Auswitterung von den Moosen zustande kommen.
Bild 2 und 3: Durch das Austreten vulkanischer Gase aus dem abkühlenden Magma, können Sich in der Basalt-Lava Poren bilden.
Alle genannten Beispiele sind keine Reklamationsgründe.
Gern können Sie dies auch noch einmal in unseren AGB nachlesen